Künstlerische Zusammenarbeit jenseits der Behinderung

Ursprung des Projektes war eine Projektwoche unter dem Titel „Aus dem Labyrinth...“. Dazu begegneten sich 6 behinderte und 6 nicht behinderte Teilnehmende für eine Woche täglich für 3 Stunden in den Räumen der Theaterwerkstatt Bethel. Schon bald gerieten die Beteiligten wie von selbst in ein abenteuerliches Zusammenspiel. Es wurde gelauscht und gesungen, geschrien und gerannt, geflüstert, gesäuselt und getanzt. Der Austausch von Bewegungen und Zeichenhandlungen, Lauten und Klängen führte zu sehr präzisen Wahrnehmungen von Kommunikationsangeboten auf beiden Seiten.Der erträumte künstlerische Dialog gelang also und führte sowohl zu Impulsen für die Weiterentwicklung der jedem eigenen Ausdrucksformen, als auch zu Formen der Interaktion und Darstellung nach außen. Die Projektwoche „Aus dem Labyrinth...“ endete mit einer frei improvisierten öffentlichen Aufführung am ersten „Europäischen Protesttag der Menschen mit Behinderungen“. Vor Publikum und mit viel Applaus.

 

In den nächsten Jahren folgten weitere Versuche der Zusammenarbeit behinderter und nichtbehinderter Musiker, Tänzer, Schauspieler und Performer. Hierzu zählten u.a. die Beteiligung an Theaterprojekten wie „Narrenschiff “ oder einem live gesendeten ZDF-Fernsehgottesdienst zum Thema Erntedank. Den vorläufigen Höhepunkt bildete die Performance „Sisyphos – ein Versuch über die lange Weile“. Hier gelang es gemeinsam mit Julia Lefarth mit allen Beteiligten die Konzeption einer professionellen, abendfüllenden Inszenierung zu entwickeln. Sie beruhte auf künstlerischen Entscheidungen aller Künstlerinnen und Künstler, ganz gleich ob sie im Alltag als „schwerstbehindert“ galten oder nicht.

 

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