Bruchstücke – Inklusive Kultur in Zeiten des Umbruchs

2018 bis 2020

Über drei Jahre wurden durch künstlerische Forschungen in Ost-Westfalen-Lippe sichtbare und unsichtbare Grenzen und Brüche zwischen einzelnen Menschen und Gruppen ausfindig- und in offenen, kooperativen Gestaltungsprozessen bewusstgemacht.

 

Es handelt sich nur um einen Auszug unserer Produktionen. Hier können nicht alle Veranstaltungen, Projekte und Prozesse dargestellt werden.

THE ARTISTS ARE PRESENT

 

 

Alle Routinen schienen unterbrochen, hundertausende Menschen verloren ihre Jobs, Geschäfte, Restaurants, Bars, Clubs, … mussten schließen, es wurden Missstände, Starrheiten, Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten sichtbar, die sich eigentlich auch unter Normalbedingungen ständig zeigen. Wenn wir also jetzt nicht zeigen, dass es offene, demokratische Räume braucht, dass wir Geschichten erzählen, dass wir Wirklichkeit beschreiben, gestalten und verwandeln, dass wir Künstler:innen da sind, dann verschwinden wir und mit uns, diese anderen Wirklichkeiten. Als eine der ersten Reaktionen auf den Lockdown im März 2020 realisierte das Team der Theaterwerkstatt Bethel das von Marina Abramović inspirierte Video »The Artists are Present«. Wir wollten zeigen: Wir sind da. Wir wirken. Auch wenn wir unter den gegebenen Auflagen, unsere Arbeit nicht wie bisher fortsetzen konnten.

 

Spieler:innen: Mitja Birnkkötter, Matthias Gräßlin, Laura Marleen Kreutz, Luca Emanuel Maron, Katrin Meyer, Sigrid Polanski, Shiwa H. Roudsari, Virgenie Rusche, Ralf Strehl, Cathrin Wöstenfeld, Nicole Zielke

Leitung: Matthias Gräßlin, Katrin Meyer, Nicole Zielke

Kamera: Matthias Cremer

BRUCHSTÜCKE

 

 

Die Theaterwerkstatt Bethel öffnet online ihre Türen und Fenster für Einblicke in Video-Arbeiten, Theaterproduktionen, Performances und Installationen. Pia Ringhoff und Matthias Gräßlin führen als Moderationsduo durch diese vielfältigen künstlerischen Formen, in denen sich der rasante gesellschaftliche Wandel zeigt. Zwischendurch sind Spieler:innen und Kooperationspartner:innen zugeschaltet und berichten von ihren Spielerfahrungen. Ebenso gibt es Musik mit Harald Kießlich, Luka Kleine, Laura Kreutz, Martin Psiorz, Virgenie Rusche und Bettina Weber.

DER MUND VOLL UNGESAGTER WORTE

 

 

»Ich habe den Mund voll ungesagter Dinge. Und ganz gleich, wie oft ich sie runterschlucke, sie kommen jedes Mal zurück. Manchmal wünschte ich, sie würden endlich überlaufen.«

Angeregt durch das Buch von Anne Freytag »Den Mund voll ungesagter Dinge«, präsentieren die Jugendlichen ihr Masken- und Theaterstück. Wie fühlst du dich wenn du etwas nicht sagen kannst, es dir aber unendlich auf der Seele brennt? Was wolltest du schon immer loswerden? Was sind Tabuthemen, über die so schwer zu reden ist, dafür aber umso wichtiger!

 

Spieler:innen: Atakhan Marvin Aktas, Enni Carlsou, Carlotta Drescher, Annamaria Giorgobiani, Klara Lucia Quack, Hannah Rouvray, Zoe Westerburg, Marlene Wolhüter

Leitung: Canip Gündoğdu, Katrin Meyer

 

NACHRICHT VON NR. 31

Stellt Euch vor, Ihr würdet in einem Staat leben, in dem Ihr keinen Namen und keine richtige Identität habt. Stellt Euch vor, Ihr würdet alle nur eine Nummer im System sein. Stellt Euch vor, Ihr würdet Eure Tage damit verbringen, für das System zu arbeiten, ihren Anweisungen Folge zu leisten und zu gehorchen… Soll das etwas schon alles gewesen sein? Soll das der Sinn des Lebens sein?

 

Stellt Euch vor, dass eines Morgens eine Nachricht von Nr. 31 kommt, die mit den Worten beginnt: »Wenn ihr dieses Video seht, dann gibt es mich vielleicht gar nicht mehr.« Diese Nachricht bringt einen Stein ins Rollen und verändert Euer Leben.

 

Spieler:innen: Atakhan Marvin Aktas, Medea Feidiker, Feli Frey, Johann Schmieta, Linnea Koch, Colin Brand, Arwed Akermanns, Theodor Kulinna, Carolina Kurz, Pinar Ural, Delia Kornelsen

Leitung: Canip Gündoğdu, Katrin Meyer

 

MAUER_FÄLLE

 

 

Wände, Wälle, Türme und Schächte. Bauwerke stehen immer zugleich für Schutz und Ausgrenzung, Umfriedung und Aggression. Wenn Mauern gebaut werden, wird Vertrauen verwehrt. Fallen sie, besteht Hoffnung auf Neues. In einer rasanten Mischung aus Schauspiel, Tanz und Musik erzählt das Volxtheater-Ensemble in seiner neuesten Inszenierung von Freiheitsgedanken, Umbrüchen und Entgrenzungen, genährt von berührenden Erzählungen aus Literatur, Geschichte und Gegenwart.

 

Spieler:innen: Juliane Balz, Angela Calow, Marie Giebel, Marie Flagmeier, Jonas Kramer, Martin Psiorz, Daniel Rimmert, Bernold Rix, Virgenie Rusche, Ralf Strehl, Lina Varonina, Cathrin Wöstenfeld, Pia Ringhoff

Leitung: Matthias Gräßlin, Katrin Nowak

Musik: Nils Rabente, Leon Brames

ZUHAUSE FÜR JEDEN!?

Die Volxperformance-Gruppe fragte sich 2019: Wo fühlen wir uns Zuhause? Brauchen wir in Zeiten von extremer Beschleunigung und Mobilität noch ein Zuhause? Und: Wie kann dieses Zuhause aussehen?

 

In Zeiten rapider Mietsteigerung, Strukturwandel, Landflucht, Ambulantisierung von Menschen mit Unterstützungsbedarf und weiterer Faktoren des Sozialen Wandels ist die Wohnsituation weiter Teile der Bevölkerung in Europa zunehmend ein drängendes Thema. »Zuhause« verweist jedoch auf weit mehr als das. Es meint Orte der Geborgenheit, Zuflucht und sozialer Verwurzelung. Anhand aktueller Texte, Diskussionen, eigener Interessen, Ideen und Visionen entstand in kollektiver Zusammenarbeit eine Performance, die zum Nachdenken anregt, die vor Entscheidungen stellt und berührt.


Spieler:innen: Mitja Brinkkötter, Medea Feidieker, Alexander Kapis, Mark König, Irmi Kreutz, Laura Kreutz, Berit Meiners, Katrin Meyer, Sigrid Polanski, Klara Lucia Quack, Dietmar Teich, Bettina Weber, Isabel Weber, Nicole Zielke

Leitung: Laura Kreutz, Mitja Brinkkötter, Nicole Zielke

 

Volxperformance-Auftritt
IRGENDWO FÄLLT EIN STEIN

 

 

Rastlos treibt‘ s die 19 Figuren der neuen Volxtheaterproduktion in ihrem engen Leben um. Sie fühlen sich gefesselt an Ordnungen und Erwartungen. Sie sind haltlos, unsicher und leer. Doch irgendwann können die Figuren nicht mehr anders, als sich von diesen Fesseln zu befreien, der Enge zu entkommen und die eigenen Grenzen zu überwinden. Nur: Wann ist dieser Moment erreicht? Und was dann?

 

Spieler:innen: Ruth Bendisch, Mitja Brinkkötter, Angela Calow, Ernesto Planas Coroas, Alicia Dawidowski, Stefanie Deutsch, Mark König, Martin Psiorz, Daniel Rimmert, Bernold Rix, Virgenie Rusche, Ralf Strehl, Lina Varonina, Doro Wiele, Marei Wormsbecher, Cathrin Wöstenfeld

Leitung: Matthias Gräßlin, Katrin Nowak, Katrin Meyer, Nicole Zielke

Musik: Oona Kastner, Dirk Raulf

KOLLISION

Sie bauen Grenzen auf. Sie bauen Grenzen ab. Sie sind ein Protest, ein Aufstand, ein Mahnmal. Sie sind ein Teil der Gesellschaft. Sie sind ein Kollektiv. Es gibt keine Leitung. Alle sind alles und nehmen sich den Platz, den sie brauchen. Die Performance befindet sich im stetigem Wandel. Sie ist niemals gleich.

 

Spieler:innen: Kodjo Isidore Anagonou, Mitja Brinkkötter, Alina Holle, Alexander Kapsis, Laura Kreutz, Leo Lunkenheimer, Berit Meiners, Ernesto Planas, Ralf Strehl, Dietmar Teich, Bettina Weber, Henrik Weber, Isabel Weber, Marei Wormsbecher,

Leitung: Laura Kreutz und Henrik Weber

 

ICH WILL LEBEN – BESONDERS ANDERS

Es gibt 7,6 Milliarden Menschen auf der Welt und jede:r ist anders als die andere:n. Deswegen ist auch jede:r besonders. Besonders heißt nicht besser oder schlechter, sondern anders. Was heißt es, anders zu sein als andere? Wie reagieren Mitmenschen, wenn ich, ICH selbst bin?

Das Leben hinterlässt Spuren, sichtbare und auch welche die sich nur erahnen lassen – bei jedem von uns. Die Spieler:innen haben sich auf Spurensuche begeben und einiges über sich selbst entdeckt: wir sind mehr als unsere Bodymaße, unser Geschlecht, unsere Narben, Fähigkeiten und Träume.

 

Spieler:innen: Noah Böckelmann, Carlotta Drescher, Tessa Erichsen, Felicia Frey, Linnea Koch, Kim Tabert, Marlene Wohlhüter

Leitung: Canip Gündoğdu, Lotti Kluczewitz