Neue Themen - neue Stile

Mit dem Stabwechsel erweiterte sich die Zielgruppe der Theaterwerkstatt Bethel. Es ging darum, mehr interessierte Menschen mit Behinderung den Zugang zu ermöglichen. Fachlich bedeutete dies, sich künstlerisch intensiver mit der gesellschaftlichen Realität von Menschen mit Behinderung und anderen extremen Lebenserfahrungen zu befassen. In unterschiedlichen Kooperationen, wie z.B. mit der Theatergruppe "Tapetenwechsel" entwickelten sich spielerische Strategien zur Unterstützung von behinderten DarstellerInnen. Die 1. Aktion Grundgesetz zum Artikel 3 Abs. 3 GG "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden" gab 1998 den Anlass, ein Ensemble aus behinderten und nichtbehinderten Darstellenden zu bilden und in einem dialogischen Probenprozess die Erfahrungen und Empfindungen von Behinderung in der Gesellschaft zu analysieren und darzustellen. Mit dem Straßentheater "Der perfekte Mensch" und dem Bühnenstück "Der perfekte Mensch. Tauchgang 2" wurde das Thema Behinderung von einem medizinischen oder sozialen Problem in ein politisches überführt.

 

Die im darauf folgenden entstehenden Projekte waren immer mehr durch einen offenen Prozess gekennzeichnet - eine Theaterarbeit ohne Vorraussetzungen oder soziale Barrieren.

Zwischen 1994 und 1999 wurde dieser neue Ansatz mit unterschied­lichen Gruppen ausprobiert, wie z.B. mit SchülerInnnen der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schulen oder  mit internationalen Gruppen wie dem tansanischen Bagamoyo-National-Ensemble, dem Ensemble der dänischen Limfjordskolen oder dem Odin-Theatret um Eugenio Barba.

 

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